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Stadtrundgang auf eigene Faust

Spaziergang durch Bad Segeberg: Erfahren Sie auf dem ca. 1,5 km langen Rundweg Interessantes aus über 875 Jahren Stadtgeschichte, der Entwicklung der Karl-May-Spiele am Kalkberg, der Entdeckung der Kalkberghöhle und vieles mehr.

1. Heinrich-Wickel-Haus

Oldesloer Straße 20

1880 wurde der Versuch, das unter dem Kalkberg befindliche Steinsalzlager abzubauen, aufgegeben, nachdem die Schächte voll Wasser gelaufen waren. Was blieb, ist eine voll gesättigte Sole mit heilkräftiger Wirkung, die zu den stärksten Deutschlands gehört. Das brachte Heinrich Wickel auf die Idee, die 27 %ige Sole für medizinische Bäder zu nutzen. Am 1.Juli 1884 eröffnete er hier in der heutigen Oldesloer Straße 20 sein Badehaus. Bereits Pfingsten 1885 konnte er oberhalb des Großen Segeberger Sees sein prachtvolles Kurhaus für Sol- und Moorbäder einweihen. Noch bis Ende der 1990er Jahre wurde im Heinrich-Wickel-Haus Sole ausgeschenkt. Nachdem das Gebäude seit 1938 als Kreissparkasse genutzt wurde, finden Sie hier heute u.a. die Tourist-Info, die Stadtbücherei und das Stadtarchiv.

2. Karl-May-Spiele

Karl-May-Platz 1

Der Jahrhunderte dauernde intensive Gipsabbau hinterließ am Kalkberg einen brachliegenden Steinbruch, als 1930 der Gipsabbau eingestellt wurde. 1934 begann der Reichsarbeitsdienst mit dem Bau einer nationalsozialistischen Thingstätte. Diese wurde am 10. Oktober 1937 von Joseph Goebbels feierlich eingeweiht. Durch den Weltkrieg kaum genutzt fand bereits am 6. Oktober 1945 eine Boxgroßveranstaltung mit Max Schmeling als Ringrichter statt. 1952 erlebte der Kalkberg dann am 16. August die Premiere der Karl-May-Spiele. Zu 15 Vorstellungen kamen über 98.000 Zuschauer. Seitdem pilgern jedes Jahr im Sommer unzählige Karl-May-Fans in eines der schönsten Freilichttheater Europas, um in die Traumwelt von Winnetou und Old Shatterhand einzutauchen.

3. Kalkberg

Am Kalkberg 4

Der Kalkberg ist das herausragende Wahrzeichen der Stadt Bad Segeberg und war einst etwa 120 m hoch. Gekrönt wurde der Gipfel durch die Siegesburg, deren Bau Kaiser Lothar III. im Jahre 1134 befahl, um von hieraus die Christianisierung der östlich der Trave liegenden Gebiete zu sichern. Die Siegesburg gab auch der Stadt ihren Namen.
1644 wurde die Burg durch die Schweden zerstört. Die Reste der Burg wurden abgetragen und der bereits im 8. Jahrhundert begonnene Gipsabbau intensiviert. Heute erinnert nur noch der 43 m tiefe Brunnenschacht auf halber Höhe zum Gipfel an die einstmals stolze Siegesburg. Auf der Spitze des Kalkbergs befindet sich heute in 91 m Höhe eine Aussichtsplattform*.

(*Während der Karl-May-Spiele wird die Plattform zeitweise gesperrt.)

4. Noctalis & Kalkberghöhle

Oberbergstraße 27

Kinder hatten bereits 1912 beim Spielen ein von Arbeitern mit Holzbohlen abgedecktes Loch im Steinbruch entdeckt. Am 16. März 1913 wurde diese „Entdeckung der Kalkberg-Höhle“ in Segeberg bekannt. Die durch Auswaschungen entstandene Höhle birgt ein Labyrinth mit bizarr geformten Gängen und Hallen. Die konstante Temperatur von ca. 9 °C und eine hohe Luftfeuchte sind ideal für die dort überwinternden ca. 32.000 Fledermäuse. Die Kalkberghöhle ist Europas größtes Winterquartier für Fledermäuse. Außerdem lebt weltweit nur in dieser Höhle der als Segeberger Höhlenkäfer bekannte „Choleve holsatica“, ein Überbleibsel der Eiszeit. Das Fledermauszentrum Noctalis bietet in einer interaktiven Erlebnisausstellung alles rund um das Thema Fledermäuse und Kalkberghöhle.

5. Altstadt

Lübecker Straße

Die sich eng um den Kalkberg schmiegende Lübecker Straße ist die älteste Straße unserer Stadt und bestimmt mit ihren dicht stehenden Bürgerhäusern das Bild unserer Altstadt. Geprägt wurde das Aussehen der Straße auch durch viele hier einmal ansässige Gewerbebetriebe, deren ursprüngliches Handwerk auch heute noch zum Teil an den Hausfassaden erkennbar ist. Eine Besonderheit sind die bis zum Straßenrand reichenden Grundstücksfl ächen der rechten Straßenseite, auf denen früher die Betriebe ihre Waren angeboten haben.

6. Segeberger Bürgerhaus

Lübecker Straße 15

Das Segeberger Bürgerhaus wurde 1541 erbaut und ist somit das älteste Wohngebäude der Stadt. Es diente wohlhabenden und einflussreichen Bürgern und später auch Handwerkern als Wohn- und Arbeitsstätte. Bis 1951 wurde hier eine Schlachterei betrieben, dann wurde das Haus noch bis 1959 als Wohnhaus genutzt. Nach umfassender Renovierung konnte das Haus ab November 1964 als Heimatmuseum übergeben werden. Heute zeigt das Museum Segeberger Bürgerhaus die Entwicklung Segebergs von der Burgsiedlung bis zur heutigen Zeit. Ergänzt wird die Daueraussstellung durch Sonderschauen. Ein Modell der Stadt mit dem Kalkberg und der Siegesburg zeigt sehr anschaulich Segeberg um 1600.

7. Rathaus

Lübecker Straße 9

Nachdem das alte Segeberger Rathaus stark sanierungsbedürftig geworden war, ließ der 1820 vom dänischen König Friedrich VI. zum Bürgermeister ernannte Johann Philipp Esmarch an gleicher Stelle einen Neubau errichten, der 1828 fertiggestellt wurde. Im 1.Obergeschoss befi ndet sich heute das Dienstzimmer des Bürgermeisters. In diesem Raum, der früher als Festsaal diente, heiratete am 15. September 1846 der Dichter Theodor Storm seine Cousine Constanze Esmarch, die Tochter des Segeberger Bürgermeisters. 1997 wurde neben dem historischen Bau aus dem Jahre 1828 das „neue“ Rathaus eröffnet.

8. Ehemalige Synagoge

An diesem Ort stand einst die Synagoge von Bad Segeberg. Am 9. November 1938 in der Reichspogromnacht wurde diese durch die Nazis in der Stadt geplündert und geschändet. Nur die angrenzenden Häuser in der eng bebauten Kirchstraße verhinderten, dass die Nationalsozialisten das Gebäude niederbrannten. Insgesamt zählen wir 65 Opfer der Nationalsozialistischer Judenverfolgung in Bad Segeberg. Danach und auch nach dem Ende des Krieges gab es bis um 1990 kaum jüdisches Leben in der Region. 1962 wurde das inzwischen baufällige Gebäude abgerissen. Nach 83 Jahren wurde am 8. November 2021 der neue Gedenkort von der jüdischen Gemeinde eröffnet.

Tipp:

Empfehlenswert zu diesem Thema ist auch der Stolperstein-Rundgang durch Bad Segeberg.

9. Marienkirche

Kirchplatz 5

1156 begann der Bau der Marienkirche mit einem Augustinerherren-Kloster am Fuße des Kalkberges. Die Marienkirche ist die erste nordeuropäische Kirche, die aus Backstein gebaut wurde und ist heute das älteste Gebäude der Stadt. Einige Ornamente und Bogenfänge bestehen aus dem Gips, der am Kalkberg abgebaut wurde. Die wertvollste Ausstattung der Marienkirche ist der große und fast noch vollständig in seiner alten Fassung erhaltene Schnitzaltar aus dem 16. Jahrhundert. Mit über 230 Figuren werden auf dem Altar die Ereignisse von der Gefangennahme Jesus bis zum Jüngsten Gericht geschildert.

10. Marktplatz

Am Markt

Der Marktplatz ist bis heute der Mittelpunkt der Stadt Bad Segeberg. Seit den 1880er Jahren dient der Platz dem Wochenmarkt und anderen Veranstaltungen. Bis zur Einrichtung der Fußgängerzone 1984 kreuzten sich an dieser Stelle die zentralen Straßen, die nach Bad Oldesloe, Lübeck, Hamburg und Kiel führen. Das direkt am Marktplatz liegende ehemalige Centralhotel, das heutige Rehder-Haus, gehörte zu den ältesten Hotels der Stadt und war mit seinem großen Saal bereits im 19ten Jahrhundert zentrale Versammlungsstätte Segebergs. Weiter begrenzen den Marktplatz die Dahlmannschule, das frühere Lehrerseminar, und die Marienkirche. 2022 erfolgte eine umfassende Sanierung des Marktplatzes.

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